Otto Clevé – Illustrative Zeichnungen
Vater und Sohn
Mein Vater hat mich nie kennengelernt, als ich nach der Schule erwachsen geworden bin und das, was ich heute bin bzw. den Werdegang hierhin. Ich war 19 Jahre alt, als er überraschend im Alter von 67 Jahren gestorben ist. Das heißt, dass auch ich nie die Gelegenheit hatte, meinen Vater besser kennen zu lernen.
Natürlich erinnere ich viel aus der gemeinsamen Zeit, aber Nachfragen und Tiefergehen war mir nie mehr möglich. Auch die Schilderungen meiner Mutter, die ihn mehr als 40 Jahre überlebte, haben nur wenig dazu beigetragen, ein volles Bild meines Vaters zu erlangen. Die Anektoden wiederholten sich auf einige wenige und festigten das Bild eines liebevollen Vaters, der mit seinem Beruf verwachsen war. Mein Vater arbeitete – als Zeichner, Illustrator und Künstler – zuhause, so bleibt des Bild des an seinem Arbeitstisch sitzenden und zeichnenden Mannes, der kaum soziale Kontakte pflegte, und dem seine Familie genügte.
Erst jetzt habe ich begonnen, sein Erbe aufzuarbeiten und bin schier überwältigt von der ungeheuren Masse seiner Arbeiten. Arbeiten, durch die er als Freiberufler seine Familie ernährt hatte. Mit diesen Dokumenten versuche ich, ihm ein Denkmal zu geben. Alle mir bekannten Gemälde, Zeichnungen und Grafiken sind hier zusammengetragen. Dazu einige Unterlagen seines Lebens, das geschichtlich vom Ersten Weltkrieg durch den Zweiten bis fast zur Mondlandung führte.
Bastian Clevé